Bitter nötig in diesen Zeiten
Sein Zukunftsoptimismus schwinde dahin wie die allgemeinen Ressourcen, schrieb mir neulich ein alter Freund. Tja, auch ich weiß manchmal nicht, ob es nicht sinnvoller wäre, den Kindern Holz hacken und Feuer machen beizubringen – Fertigkeiten, die für archaische und sehr viel rauere Zeiten nützlich wären.
An der Konzertmuschel hörte ich die Tage eine junge Künstlerin. Sie sang ‘zombie‘ von den Cranberries. Das ist ein Song, der den scheinbar unlösbaren Bürgerkrieg in Nordirland kommentiert.
29 Jahre lang tobte dieser Krieg zwischen katholischen und protestantischen Iren. Es gibt in Nordirland kaum eine Familie, die nicht durch diesen Krieg und seine Folgen gelitten hat – sei es durch den Verlust von Brüdern, Schwestern, Vätern und Müttern, sei es durch kriegsbedingte fehlende Lebenschancen, sei es durch Traumata, die durch dauerndes Leid, andauernde Gewalt hervorgerufen wurden. 1998 wurde dieser Krieg endlich durch das Karfreitagsabkommen beigelegt. Es gibt nach wie vor Konflikte, die sozialen Unterschiede zwischen Katholiken und Protestanten sind nicht völlig aufgehoben. Aber sie werden mit zivilen Mitteln ausgetragen. Das Friedensabkommen war die unabdingbare Voraussetzung dafür. Die Anerkennung von berechtigten Interessen beider Seiten war wesentlich.
Kann man aus diesem und anderen Beispielen lernen? – Ja, man kann, man könnte, wenn…..
Nein, ich mache keine Gegenvorschläge, denn die liegen schon alle vor. Und ja, offene Briefe an unsere Politiker sind richtig adressiert. Denn wir haben sie zum Handeln in unserem Namen ermächtigt.
Und mir liegt etwas an dieser sensiblen kleinen Welt, in der ich lebe.
Sie würde sich fangen ohne uns merkwürdige Zweibeiner.
Vielleicht ginge es ihr sogar besser.
Aber wäre es nicht schade, wenn eines Tages eine fremde Spezies diesen Planeten entdeckte – und feststellte, hier hat sich eine Zivilisation gegenseitig in einer Mischung aus Gier, Machthunger und Verblendung umgebracht?
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