Alle Jahre wieder ?

Tagelang hatten wir nur fahles Licht

und es begann schon gegen 15 Uhr zu dämmern – heute dagegen ein kurzer Lichtblick

– und nun regnet es schon wieder.

Am Himmel wandern seltsame Gestalten –

ein zorniger Zwerg –

eine Teufelsfratze –

ein Engel.

Ja – ich weiß, liebe Wissenschaftler, das macht nur unser Gehirn, das nach Mustern sucht.

Dennoch – ich bin hoffnungslose Romantikerin – möchte ich mir den Himmel nicht leer und kalt vorstellen, sondern bevölkere ihn lieber mit diesen seltsamen Wesen….;-))

Derweil bereiten sich auch die Helgoländer auf den Advent vor mit

Tüddelkram,

merkwürdigen Haifischzähnen

und Weihnachtsmarkt,

der coronakonform eingerichtet ist.

Ich arbeite zu viel und meine Laune bewegt sich angesichts der allgemeinen Lage zwischen

so –

und so ……

Ach – es ist so leicht, nach Schuldigen für die vierte Welle zu suchen – wer auch immer das sein soll – die Ungeimpften, die Politiker, …….. wer noch? – Das schafft kurzfristig persönliche Entlastung, doch hilft es weiter? – Was bringt es, mit Schuldzuweisungen auf- und einzuteilen, zu segmentieren, auseinander zu nehmen ….. – und dies in einer Situation, die doch alle – wirklich alle – fordert.

Mich macht das nur müde….

Zornig werde ich, wenn ich daran denke, dass ein von mir sehr geschätzter und geliebter Mensch womöglich eine lebenswichtige Operation nicht machen lassen kann, weil ……. ich will es nicht wiederholen!!

Die letzten Finken (mir scheinen es Finken zu sein …) sammeln sich zum Abflug –

Adios – bis zum Frühling.

Am Ende des Regenbogens – so sagt ein altes Märchen – läge ein Schloss …….

PS: Die Ducks stammen nicht von mir (leider, seufz), sondern von dem begnadeten Zeichner Norbert Stolze. Sie sind als Barks-Studien entstanden.

Seltsam beglückt

Fast nahtlos ist der Herbst in den Winter übergegangen.

Letzten Sonntag verabschiedeten sich die Schiffe vom Felsen mit großem Tutkonzert. Das tun sie jedes Jahr, wenn es in die Winterruhe geht und nur noch die ‘Helgoland’ die Verbindung zum Festland hält.

Jetzt sind die letzten Stühle weggeräumt – und wo nicht, da stehen sie wie verwaiste Ferienkinder – und erzählen von Zeiten, in denen die Gäste anstanden, um es sich auf ihnen bequem machen zu dürfen.

Seit gestern fegt der zweite Herbststurm über uns hinweg.

Ein sattes Rauschen – mal zunehmend, mal abflauend – dringt von draußen herein.

Für Städter: Es ist, als wenn man direkt neben der Autobahn wohnt ;-))

Gut – diese Sorte von Autobahn bewirkt, das k e i n Verkehr mehr stattfindet – keine Verbindung zum Festland, kein Schichttausch der Offshore-Techniker.

Stattdessen: Krawall am Himmel.

Ich gehe raus in den Sturm. Der Ort ist wie leergefegt.

Doch an der Klippenkante stehen ein paar Menschen, die die gleiche Idee wie ich hatten.

Der Wind ist so stark, dass kaum wirklich scharfe Bilder entstehen.

Es beginnt zu regnen, kein feiner Landregen, sondern harte schwere Tropfen, die ins Gesicht peitschen.

Ich gehe weiter Richtung Lange Anna. Manchmal muss ich stehen bleiben, weil eine Bö mich einfach festhält, dann geht es wieder weiter.

Kurz vor der Langen Anna begegne ich noch einem Vater mit Kind.

Dann bin ich vollends allein – mit mir, mit dem Sturm, mit meinen Gedanken.

Doch auch die nimmt der Wind mit, als er mir die Kapuze vom Kopf reißt.

Seltsam beglückt lasse ich mich vom Wind nach Hause treiben.

Seit Tagen geht mir ein Lied durch den Kopf –

seltsame Welt ….