Noch am letzten Wochenende sah hier alles nach langsamem Saisonbeginn aus.
Blockierbänder waren abgeräumt.
Man traf sich zum Kaffeeplausch.
Pustekuchen – das neue Infektionsschutzgesetz – auch ‘Notbremse’ genannt – gilt auch für Helgoland.
Zwar haben wir – toitoitoi – eine Nullinzidenz, aber wir unterliegen den Bundesbestimmungen. Zum ersten Mal lernen wir Ausgangssperren kennen.
Geschäfte, die nichts unmittelbar Lebensnotwendiges anbieten, bleiben weiterhin zu. Die gesamte Gastronomie wartet – wie schon die ganze Zeit.
Die Schule ist in den Wechselunterricht für die Gemeinschaftsschule gegangen.
Nein Leute, das bedeutet für meine Zunft nicht weniger, sondern deutlich mehr Arbeit!
Über den Felsen senkt sich ein Lebensgefühl, das sich wie Mehltau anfühlt – als ob die Poren nach und nach verstopft würden.
Ja – ihr Festländer kennt das Gefühl wahrscheinlich schon länger. In der Zeitung las ich diese Woche einen neuen Ausdruck dafür: languishing.
Dabei – die Natur gibt hier gerade alles – wie jedes Jahr, wenn der kalte Wind nachlässt und der Felsen anfängt Wärme zu speichern.
Die Heidschnucken führen ihren Kindergarten aus.
Die Basstölpel feiern ‘Nestparty’. Manche brüten schon und für den Partner heißt es dann: ‘Stand by my side, sweetheart!’
Oder: ‘Ich habe dir etwas mitgebracht, chérie!’ –
Beieinander stehen – ja – das bleibt wichtig.
Die Kinder haben es begriffen:
Voran spaddelt eine Seejungfrau –
vielleicht Fee Galaktika? –
Ach – ich möchte fliegen können .
Und ich war am Donnerstag – gerade aus der Isolation entlassen – massiv irritiert, als ich in die Stadt ging: Wieso stehen hier Tische auf den Strassen? Was machen all die Menschen da? Dürfen die das? So zusammen sitzen???!!!
Bis mir in den Sinn kam, dass ich anderthalb Wochen Terrassen-Öffnung verpasst habe… Es ist so unglaublich unterschiedlich, wie diese Situation in unseren beiden Ländern gehandhabt wird.
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So ist es mir gegangen, als ich die Bilder gemacht habe.
Die Pandemie macht uns komisch. Was früher schön war, ist jetzt gefährlich… Ich frage mich immer wieder, was das alles mit unseren Seelen macht.
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Wir Menschen sind erstaunlich adaptiv. Aber die Sehnsucht nach Normalität und Umarmungen ist gross – trotz der vielen Freiheiten hier….
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