Manchmal – wenn nichts mich trösten kann -,
gehe ich auch bei Schietwetter hinaus. Ziehe die alte Regenhose an, die ein wenig zu groß ist, packe mich im Anorak ein.
Nur ein paar Hundebesitzer laufen mir über den Weg.
Am Sendemast ein Rauschen – man hört sich selbst kaum.
Ein scharfer Wind von Nordwest drückt mich mal gegen das Land, dann treibt er mich an den Zaun. Wie gut, dass der Klippenrand gesichert ist. Der Regen klatscht gegen Kamera und Haut – vermischt mit Eiskörnchen.
Im Gehen und Stemmen, im Getriebenwerden und Balance halten werden Kopf und Herz freier.
Bin beschäftigt mit dem, was ich sehe, dem Unmittelbaren.
Menschen haben ihre Liebe zugeschlossen und an den Klippenrand gehängt. Dort rosten die Lieben vor sich hin. Ob sie wohl noch zusammen sind? –
Gespräche mit den Kindern – ähm: Jugendlichen – über Verluste:
Eine sagt: “Meine Oma ist jetzt dort oben und passt als Schutzengel auf mich auf.” Sie fragt: “Ist das mit Ihrem Mann genauso?” –
Ich halte inne, antworte: “Ja…. – so in etwa.” Und denke bei mir, du warst mir in deinem physischen Leben oft einer. –
Vor ein paar Wochen schickte mir eine Freundin ein Gedicht von Rose Ausländer:
Nicht vorüber
Was vorüber ist
ist nicht vorüber
Es wächst weiter
in deinen Zellen
ein Baum aus Tränen
oder
vergangenem Glück.

DANKE!
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