Gestern Abend lief ich los, um mir den aufgehenden Vollmond anzusehen. Es geht wieder dem Sommer entgegen und um 22 Uhr ist im Nordwesten noch blaue Stunde.
Es ist völlig still. Die Zeit der Winterstürme ist vorbei und Gäste kommen natürlich auch keine hierher.
Dann gehe ich weiter in Richtung Südklippe, denn der Mond wird in Ost-Süd-Ost erscheinen.
Über dem Horizont liegt eine Wolkenbank, also dauert es eine halbe Stunde, bis er ganz sichtbar ist.
Ich mache ein paar Aufnahmen, lasse es dann sein und schaue einfach nur. Meine Taschenknipse ist dieser Situation nicht wirklich gewachsen, aber ob eine bessere Kamera das wäre?
Vielleicht lässt sich das, was mich in solchen Momenten bewegt, überhaupt nicht fotografieren.
Was das ist?
Ich lebe meistens in einer Welt, die von meinesgleichen erbaut wurde. In dieser Welt können wir uns für groß und wichtig halten.
Es gibt aber Augenblicke, die mir zeigen: Stimmt nicht. In Wirklichkeit bin ich sehr klein.
Vor einiger Zeit sind Menschen unter riesigen Gefahren und Entbehrungen zu diesem leuchtenden Ball hingeflogen. Da war ich noch ein kleiner Junge und natürlich völlig fasziniert. Die meisten dieser Zwölf leben inzwischen nicht mehr. Und eigentlich waren wir nur wie ein Kind, das mit dem ersten Rad mit Stützrädern im Garten im Kreis fährt.
Dann gehe ich wieder nach Hause, denn Fe wartet sicher mit dem Essen.
Der Mond steht schon über dem Kirchendach. Und Nacht heißt eigentlich nur, dass die Sonne gerade in Australien scheint.