Obwohl wir immer noch einzelne Sturmtage haben, sind die Vorboten des Frühlings unübersehbar.
Die Anreisen am Lummenfelsen nehmen zu und in der Palme vor dem Fenster sitzt immer wieder neues Federvieh.
Meistens sind es ja Zugvögel, aber diese beiden Tauben haben sich eher mit dem Frachtschiff vom Festland hierher verirrt.
Wenn es nicht Alltag wäre, müsste man es für Kitsch halten.
Das grüne Leuchten gestern Abend an der Steilklippe über dem Unterland. Bildschön.
Aber mit Bildstörung. Denn in den Fenstern der Hotels müssten jetzt schon viel mehr Lichter zu sehen sein.
Hier müssten eigentlich viele Menschen auf dem Weg vom Hafen ins Dorf unterwegs sein.
Und hier die ersten Schiffe und Segeljachten.
Stattdessen sieht man nur die Crewschiffe der Windpark-Leute.
Es ist nämlich Vorsaison, die Zeit vor Ostern. Die mit den günstigen Übernachtungspreisen. Aber nicht in diesem Jahr.
Vor zwei Wochen haben wir alle Gäste freundlich, aber bestimmt zur Heimreise aufgefordert und seit dem 24.3. können auch die Insulaner nur noch in begründeten Ausnahmefällen aufs Festland fahren.
Am Falm-Markt (sozusagen dem Helgoländer Späti) sind die Sitzplätze abgesperrt und Kaffee und Klönschnack sind bis auf weiteres abgesagt.
Stattdessen gibt es Momente unfreiwilligen Galgenhumors. Da staubt ein Stapel Hamsterware vor sich hin. Entweder haben die Insulaner traditionell größere Vorräte zuhause oder sie haben die Absurdität dieser Sorte von Krisenvorsorge erkannt.
Andere Vorsorge macht natürlich Sinn. Im Supermarkt stehen Spender für Handdesinfektion (und nein, sie werden nicht geklaut) und auf der Straße schauen wir uns beim Klönschnack aus zwei Metern Entfernung etwas verwirrt in die Augen. Wie komisch sich das manchmal anfühlt.
À propos Vorsorge: Unsere Inselpastorin hat sich relativ mühelos der Situation angepasst. Sie hält das Morgengebet schon länger auch auf InstaSnapFaceChat (oder wie das heißt) ab.
Vor ein paar Monaten hat sie mal eine Reporterin vom NDR etwas verdutzt dazu befragt und sie meinte nur: “Ja nun, ich habe einen Verkündigungsauftrag.”
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