Am Sonntagmorgen ist das Wetter so lala, der Espresso ganz vorzüglich und da ist auch noch das neue Buch, das mir eine liebe Freundin vom Festland geschickt hat. Anscheinend habe ich es gestern Abend aber etwas übertrieben, denn beim Anblick der ersten bedruckten Seite murren meine Augen: Och nöö, jetzt nicht, wir haben noch Muskelkater.

Also gehe ich stattdessen in den Südhafen. Da ist nicht viel los um die Zeit. Mach keine Welle, sagt das Schild an der Südkaje. Rauchen verboten steht da nicht, also bin ich ganz still und rauche vor mich hin.
Ein Stück weiter liegt die MS Helgoland wie ein niegelnagelneuer Touristenbus mit allem möglichen Luxusschnickschnack. Ein tolles, komfortables Fährschiff, nur die tropfenförmigen Fenster am Atrium, da, wo der Fahrstuhlschacht wie ein Schornstein aussieht, naja, hm.

Ich gehe weiter und wo wir gerade bei komischen Vergleichen sind… Dahinter liegt die Groden, ein Lotsentransferschiff und ein SWATH-Design. Nicht gerade elegant, aber der neue heiße Sch**ß im Schiffsbau. Da bleibt auch bei schwerer See der Kaffee in der Tasse und das Frühstück im Lotsen ;-) .

Sozusagen einer dieser nichtssagenden Kombis für Berufsreisende auf der Autobahn, aber in Wirklichkeit mit allem technischen Superklimbim an Bord und sechsstelliger Kilometerzahl auf dem Tachometer.

Auf der anderen Seiten des Hafenbeckens liegen die World Scirocco, ein merkwürdiger Hybrid aus SWATH und Trimaran (einer von diesen Baustellen-LKWs mit den riesigen Stollenreifen), daneben die Hermann Marwede, der größte Rettungskreuzer der Welt. Der Bergepanzer von der Feuerwehr, 46 Meter lang. Und kann Eskimorollen machen.

Auf dem Rückweg laufe ich an der Helikopterstation der Bundesmarine vorbei, aber der Rettungshubschrauber ist im Hangar. Etwas abseits steht ein kleiner Charter-EC135 und wenn die Sea King der Nachtbus ist, ist das hier wohl der silberne VW Golf von der Autovermietung.

Auf dem Rückweg komme ich im Binnenhafen noch an einem Arbeits-Prahm vorbei. Ein Baustellenwagen, tja.

Und am Taucherheim der Biologischen Forschungsanstalt hängt ein Orientierungswegweiser, bei dem ich keinen merkwürdigen Vergleich mehr erfinden muß.

Sie befinden sich hier. Vor siebzig Jahren.